Fußbodenheizung Nachrüsten
Einführung
Eine Fußbodenheizung nachzurüsten ist eine beliebte Möglichkeit, den Wohnkomfort zu steigern und langfristig Heizkosten zu senken. Besonders im Zuge einer Renovierung oder Sanierung bietet sich das Nachrüsten einer Flächenheizung an, da sie für eine gleichmäßige Wärmeverteilung sorgt und optisch unauffällig ist. Die Nachrüstung kann sowohl mit wasserführenden Systemen als auch mit elektrischen Heizmatten erfolgen. Diese Anleitung beschreibt Schritt für Schritt, wie eine wassergeführte Fußbodenheizung in einem bestehenden Gebäude nachgerüstet werden kann, welche Materialien benötigt werden und worauf bei der Planung und Ausführung zu achten ist.

Zeitabschätzung
Die Nachrüstung einer Fußbodenheizung in einem Raum von ca. 20 m² dauert in der Regel 3 bis 5 Tage, abhängig vom gewählten System, dem Zustand des Untergrunds und der Trocknungszeit des Estrichs.
Materialliste und Kostenschätzung
- Fußbodenheizungsrohre (ca. 120 m für 20 m²): 200 €
- System-Dämmplatten (20 m²): 250 €
- Randdämmstreifen: 30 €
- Tackernadeln oder Rohrhalter: 20 €
- Heizkreisverteiler: 120 €
- Anschluss-Set für bestehende Heizung: 80 €
- Estrich (Fließestrich oder Trockenestrich, 20 m²): 350 €
- Werkzeug (Rohrschneider, Tacker, Wasserwaage, etc.): 50 € (Leihgebühr)
- Handwerkerkosten (optional, ca. 2 Tage): 800 €
- Gesamtkosten (Selbsteinbau, ohne Handwerker): 1050 €
- Gesamtkosten (mit Handwerker): 1850 €
Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Planung und Vorbereitung
- Raumgröße und Heizlast berechnen, um den Materialbedarf und die notwendige Heizleistung zu bestimmen.
- Geeigneten Fußbodenaufbau wählen (Nass- oder Trockensystem) und prüfen, ob die Aufbauhöhe für die Fußbodenheizung ausreicht.
- Bestehende Heizungsanlage auf Kompatibilität mit Niedertemperatursystemen prüfen.
- Baustelle freiräumen, Möbel entfernen und Bodenbelag aufnehmen.

2. Untergrund vorbereiten
- Alten Estrich oder Bodenbelag vollständig entfernen, bis der tragfähige Rohboden freiliegt.
- Unebenheiten mit Ausgleichsmasse oder Spachtelmasse ausgleichen.
- Den Untergrund gründlich reinigen, damit keine Schmutzpartikel die Dämmung beeinträchtigen.
- Randdämmstreifen entlang der Wände anbringen, um Schallbrücken und Wärmeverluste zu vermeiden.

3. Dämmung verlegen
- System-Dämmplatten vollflächig auf dem vorbereiteten Untergrund auslegen, Stoßkanten dicht an dicht.
- Platten zuschneiden, damit sie exakt an die Raumgeometrie angepasst werden.
- Darauf achten, dass keine Lücken entstehen, um Wärmeverluste zu vermeiden.
- Dämmung an den Randdämmstreifen sauber anschließen.

4. Heizungsrohre verlegen
- Verlegeabstand der Rohre (meist 10–15 cm) gemäß Heizlastberechnung markieren.
- Heizungsrohre in Schleifenform (meander- oder spiralförmig) auf den Dämmplatten auslegen.
- Rohre mit Tackernadeln oder Rohrhaltern sicher fixieren, damit sie nicht verrutschen.
- Rohrenden zum späteren Anschluss am Heizkreisverteiler herausführen.

5. Heizkreisverteiler montieren und Rohre anschließen
- Heizkreisverteiler an geeigneter Stelle (z.B. im Technikraum oder Flur) an der Wand befestigen.
- Heizungsrohre nach Verlegeplan an den Verteiler anschließen und mit Überwurfmuttern sichern.
- Dichtheit der Anschlüsse mit passenden Dichtungen und Hanf oder Teflonband gewährleisten.
- Heizkreisverteiler an die bestehende Heizungsanlage anschließen.

6. Dichtheitsprüfung durchführen
- Heizungsrohre und Verteiler mit Wasser befüllen und entlüften.
- Druckprüfung mit einer Prüf- oder Handpumpe durchführen (meist 4–6 bar, je nach System).
- Alle Verbindungen auf Dichtheit kontrollieren, ggf. nachziehen oder abdichten.
- Protokoll der Dichtheitsprüfung anfertigen.

7. Estrich einbringen
- Fließestrich oder Trockenestrich gemäß Herstellerangaben auf die verlegten Rohre aufbringen.
- Estrich gleichmäßig verteilen und mit einer Latte oder Schwabbelstange abziehen.
- Trocknungszeit des Estrichs beachten (je nach Estrichart 1–3 Wochen).
- Während der Trocknung Raum gut belüften und Temperaturvorgaben einhalten.

8. Bodenbelag verlegen
- Nach vollständiger Estrichtrocknung geeigneten Bodenbelag (z.B. Fliesen, Laminat, Parkett) auswählen.
- Bodenbelag gemäß Herstelleranleitung auf dem Estrich verlegen, ggf. Trittschalldämmung verwenden.
- Auf die Eignung des Bodenbelags für Fußbodenheizung achten (Wärmedurchlasswiderstand).
- Sockelleisten und Übergangsprofile montieren.

9. Fußbodenheizung in Betrieb nehmen und einstellen
- Heizkreisverteiler öffnen und Heizkreise langsam mit Wasser befüllen.
- Heizungsregelung auf die neue Fußbodenheizung einstellen (Vorlauftemperatur, Heizzeiten).
- System langsam aufheizen, um Spannungsrisse im Estrich zu vermeiden (Aufheizprotokoll beachten).
- Funktion und gleichmäßige Wärmeverteilung prüfen.

Tipps
- Bei Altbauten empfiehlt sich eine besonders gute Dämmung, um Wärmeverluste nach unten zu minimieren.
- Die Estrichtrocknung sollte nicht durch zu schnelles Aufheizen beschleunigt werden, um Rissbildung zu vermeiden.
- Vor dem Verlegen des Bodenbelags unbedingt die Restfeuchte des Estrichs messen.